China sichert sich mit Dezember-Boom Exportweltmeisterschaft
Die Schlacht ist wohl geschlagen: China hat im Dezember erstmals seit über einem Jahr mehr Waren ins Ausland verkauft als im Vormonat. Angesichts dieses Booms kann Deutschland der Volksrepublik den Titel Exportweltmeister kaum noch streitig machen. Nur deutsche Statistiker wollen nicht aufgeben.
Peking - Der Jahresendspurt ist beeindruckend: Die chinesischen Exporte sind im Dezember erstmals seit 13 Monaten wieder gestiegen. Die Ausfuhren erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat um 17,7 Prozent, wie das chinesische Fernsehen am Sonntag unter Berufung auf die Zollbehörden berichtete.
Demnach führte die Volksrepublik im Dezember Waren im Wert von 130,7 Milliarden Dollar (91 Milliarden Euro) aus. Der Gesamtwert der chinesischen Exporte im Jahr 2009 kletterte damit auf 1,2 Billionen Dollar (833 Milliarden Euro).
Die chinesischen Importe sanken im vergangenen Jahr den Angaben zufolge um 11,2 Prozent auf 1,01 Billionen Dollar. Im Monat Dezember gab es bei den Einfuhren ein kräftiges Plus von 56 Prozent auf 112,3 Milliarden Dollar.
Die chinesische Außenhandelsbilanz für Dezember ist nicht nur ein wichtiges Zeichen für die Belebung der Weltwirtschaft, sondern untermauert auch die von China bereits in der vergangenen Woche verkündete Ablösung Deutschlands als Exportweltmeister.
"Es ist noch zu früh, den Titel zu vergeben"
Nach am Freitag veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden führte die Bundesrepublik von Januar bis November Waren im Wert von umgerechnet 1,05 Billionen Dollar aus. Die Volksrepublik exportierte im gleichen Zeitraum Waren im Wert von 1,07 Billionen Dollar.
Die deutsche Außenhandelsbilanz für das gesamte Jahr 2009 steht zwar erst Anfang Februar fest, allerdings lassen die vorliegenden Zahlen kaum mehr daran zweifeln, dass sich China den Titel des Exportweltmeisters gesichert hat.
Einige deutsche Statistiker halten das Rennen zwischen Deutschland und China trotzdem noch nicht für entschieden. Es könne durchaus sein, dass vorläufige Zahlen aus China und Deutschland bei genaueren Berechnungen revidiert werden, sagte der zuständige Statistiker Dirk Mohr der "Süddeutschen Zeitung".
Das hänge unter anderem mit den Währungskursen zusammen: Deutsche Außenhandelszahlen werden zum Vergleich mit den chinesischen von Euro in Dollar umgerechnet. "Es ist noch zu früh, den Weltmeistertitel für 2009 zu vergeben", betonte Mohr.
Nicht nur durch den sehr wahrscheinlichen Titel Exportweltmeister setzt China seine beeindruckende Wirtschaftsentwicklung fort. Bereits 2007 war das Land zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen. Auch diesen Rang hatte bis dahin Deutschland inne. Allen Erwartungen nach dürfte China in diesem Jahr auch Japan überholen und zur zweitgrößten Wirtschaftsnation hinter den USA aufsteigen.