Auch wenn das Finanzministerium sich Mühe gibt, die Prognosen optimistisch klingen zu lassen: Bis die deutsche Wirtschaft wieder die alte ist, wird noch einige Zeit vergehen.
Das Wachstumstempo der deutschen Wirtschaft hat nach Einschätzung des Bundesfinanzministeriums zum Jahresende nachgelassen. Zwar deuteten die aktuellen Indikatoren auf eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung hin, schrieben die Beamten in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht für Dezember. Es erscheine aber eine verhaltene Entwicklung in der Industrie und damit in der Gesamtwirtschaft wahrscheinlich. So müsse auch im Schlussquartal tendenziell mit einer weiter nachlassenden Konsumtätigkeit gerechnet werden.
Im zweiten Quartal war die Wirtschaft um 0,4, im dritten um 0,7 Prozent zum Vorquartal gestiegen. Die jüngste Abschwächung der Industrieindikatoren deute auf eine Normalisierung des Expansionstempos hin, heißt es in dem Bericht. Dabei seien allerdings die Aussichten für eine sich im Verlauf fortsetzende Exportdynamik günstig. „Die Entwicklung der Weltwirtschaft scheint inzwischen ihren Tiefpunkt durchschritten zu haben“, so die Einschätzung der Ministeriumsexperten.
Sparen statt Shoppen
Der private Konsum habe sich dagegen auch zu Beginn des Schlussquartals nicht belebt. Von der privaten Konsumnachfrage sei im vierten Quartal nicht mit Wachstumsimpulsen zu rechnen. „Vielmehr ist vor dem Hintergrund bestehender Arbeitsmarktrisiken tendenziell eine weitere Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte zu erwarten“, heißt es in dem Bericht.
Bei den Steuereinnahmen verzeichneten Bund und Länder im November einen Rückgang zum Vorjahresmonat um 6,7 Prozent. Das im Vergleich zum Oktober (minus 4,5 Prozent) etwas stärkere Minus habe seine Ursache in einer relativ stärkeren Vorjahresbasis.